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Gender health gap | Warum Medizin nicht für alle gleich wirkt

09.09. @ 19:00 20:30

Medizin soll heilen, doch sie wirkt nicht für alle gleich. Über Jahrzehnte wurde medizinische Forschung vor allem am „Durchschnittsmann“ durchgeführt. Frauen, diverse Personen oder Menschen mit anderem sozialen und genetischen Hintergrund kamen dabei oft zu kurz mit entsprechenden Folgen:

•⁠ ⁠Medikamente wirken unterschiedlich, je nach Geschlecht und hormoneller Situation.

•⁠ ⁠⁠Symptome äußern sich verschieden und werden dennoch häufig nach männlichen Standards beurteilt.

•⁠ ⁠⁠Risiken werden falsch eingeschätzt, Erkrankungen zu spät erkannt oder nicht ernst genommen.

Der sogenannte Gender Health Gap betrifft daher nicht nur Frauen, sondern uns alle. Er zeigt, wie wichtig eine personalisierte Medizin ist, die Unterschiede in Genetik, Hormonhaushalt, Lebensrealität und sozialem Umfeld berücksichtigt.

Ein spannendes Thema, kommt gerne vorbei. Der Eintritt ist frei

„Gender Health Gap“: Viele Deutsche ahnungslos

https://www.aerzteblatt.de/news/gender-health-gap-viele-deutsche-ahnungslos-165baf9f-9159-49f9-8b7e-939af737804a

Gender health gap | Warum Medizin nicht für alle gleich wirkt

Donnerstag, 5. Juni 2025

Auszug aus dem Deutschen Ärzteblatt

  • Köln – Beim Thema „Gender Health Gap“ gibt es in der deutschen Bevölkerung noch Wissenslücken. Das zeigt eine neue Befragung des Versicherungskonzern AXA.
  • Demnach haben 70 Prozent der Befragten noch nie von dem Phänomen gehört. 32 Prozent gaben demnach an, dass das Geschlecht bei der Behandlung von Krankheiten keine Rolle spiele. Von den befragten Ärzten tat das nur ein Prozent.
  • „Gender Health Gap“ beschreibt das Phänomen, dass sich sowohl die Entstehung als auch der Verlauf und die Symptome von Krankheiten je nach Geschlecht unterscheiden können, ebenso die beste Behandlung und optimale Dosierung von Medikamenten – dies aber oft nicht genau bekannt oder erforscht ist.
  • Das hat verschiedene Gründe. So wurden beispielsweise viele Medikamente über lange Zeit nur oder vorwiegend an Männern getestet. Ein bekanntes Beispiel ist der Herzinfarkt. Vielen Menschen ist als klassisches Symptom nur der plötzliche Brustschmerz bekannt, den Frauen nicht unbedingt haben.
  • Herzinfarkte werden bei Frauen oft später behandelt als bei Männern, wie AXA mitteilte. Der „Gender Health Gap“ könne aber auch für Männer problematisch sein, wenn es zu fehlerhaften Diagnosen und Behandlungen komme. Er stelle „eine reale Gesundheitsgefahr dar – insbesondere für Frauen“, erklärte der AXA-Vorstandsvorsitzende Thilo Schumacher.
  • 55 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte schlossen der Studie zufolge nicht aus, selbst schon eine falsche Diagnose aufgrund geschlechtsspezifischer Unterschiede gestellt zu haben. Zwei Drittel von ihnen gaben an, in ihrer Ausbildung zumindest am Rande mit geschlechtsspezifischen Unterschieden konfrontiert gewesen zu sein.
  • Dabei spielte auch das Alter eine Rolle. Fast die Hälfte der Mediziner über 60 Jahren sagte, dass in der medizinischen Ausbildung keinerlei Inhalte zur geschlechtsspezifischen Medizin vermittelt worden seien. Bei Ärzten unter 45 Jahren seien das nur noch 14 Prozent – fünf Prozentpunkte weniger als bei der zurückliegenden Studie 2023.
  • 16 Prozent der Befragten gaben an, dass sie schon einmal das Gefühl hatten, von einer Ärztin oder einem Arzt nicht ernst genommen zu werden. Der Anteil an Frauen war dabei mit 21 Prozent höher als der Anteil der Männer, von denen 13 Prozent der Aussage zustimmten.
  • Wer nicht wisse, „dass es strukturelle Unterschiede in der medizinischen Versorgung – also ein Ungleichgewicht in der medizinischen Behandlung von Frauen gegenüber Männern – gibt, kann auch keine angemessene Behandlung einfordern“, erklärte AXA-Betriebsärztin Petra Rodenbücher.
  • Für die Umfrage befragte das Institut Yougov im Auftrag von AXA im Mai 2057 Menschen in Deutschland. Ihre Aussagen wurden verglichen mit den Antworten von 300 Allgemeinmedizinern, die das Marktforschungsunternehmen DocCheck Insights im April und Mai befragte.
  • afp
  • Gendermedizin

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